Nachberichte zum Albert-Dulk-Preis 2019

Nachberichte zum Albert-Dulk-Preis 2019

Laudatio von Joe Bauer anlässlich der Preisverleihung des 2.Albert-Dulk-Preises an Peter Grohmann vom 15.11.2019

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Albert-Dulk-Preis 2019 bei
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Ehrenpreis für Peter Grohmann

Wer erhält den den 2. Albert-Dulk-Preis? Natürlich Peter Grohmann. Am Freitag, den 15. November 2019, wurde Peter Grohmann im Julius-Lusser-Haus, Untertürkheim, mit dem Preis ausgezeichnet.
Kein geringerer als Joe Bauer hielt mit viel Charm und Witz die Laudatio auf den Preisträger.
Mit dem eingespielten Musikerteam Patrick Bebelaar und Frank Kroll wurde der Abend abgerundet. Die Veranstaltung wurde vom Kulturverein, dem Bürgerverein sowie den Naturfreunden Untertürkheim getragen. Die Auszeichnung ist mit 3000 Euro dotiert. Gekrönt wurde der schöne Abend mit einem Imbiss und, wie könnte es anders sein, mit Untertürkheimer Wein. Peter Grohmann zeigte sich wie üblich mit unkonvetionellem Wortwitz und höchstzufrieden mit seiner „Trophäe“.
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> Bericht im Stuttgarter Wochenblatt 13.11.2019
> Bericht in der Untertürkheimer Zeitung 18.11.2019
> www.albert-dulk-preis.de

Bericht und Foto zu Radio Gaga in der Sängerhalle

Grandios GAGA – moderne Medienlandschaften musikalisch aufs Korn genommen


Foto von Harald Jakob

„Soll Mutter Beimer sterben?“ Die glücklose Fernseh-Praktikantin Silvia Süßmeier, dargestellt von der sängerisch und schauspielerisch fulminanten Silvia Breiner, muss ihren Dienst mit einer undankbaren Zuhörer-Umfrage starten, assistiert von im Hintergrund brabbelnden Callcenter-Angestellten, die elektrisiert aufspringen, als die Sängerin Astrid Toenniessen von hinten aus dem Saal mit einem brillanten hohen Ton die musikalische Show beginnt: „Frutti di mare!“ aus Johann Strauss‘ Operette „Eine Nacht in Venedig“ eröffnet den hektischen Werbeblock, Programmdirektor und Regie-Assistentin machen ordentlich Druck, alles müsse schneller, jünger, digitaler rüberkommen. Wie im wirklichen Leben. Und doch: die Praktikantin hat sich das alles anders vorgestellt und sinnt mit „Somewhere over the Rainbow“ ihren geplatzten Schauspielträumen nach.
Wer am ersten Maiwochenende den Weg in die Untertürkheimer Sängerhalle gefunden hatte, wurde für das schlechte Wetter reichlich entschädigt. Die Untertürkheimer Sopranistin Renate Brosch hatte mit ihrer privaten Gesangsklasse „Studio für Gesang“ eine grandiose Bühnenshow auf die Beine gestellt, in der sie schillernd vielseitig moderne und verflossene Radio-, TV- und Internetformate parodierte. Ihre Schülerinnen und Schüler überraschten mit durchweg fast professionellen Gesangsleistungen, nicht nur als SolistInnen, sondern auch als geübte EnsemblesängerInnen in zahlreichen Terzetten, Duetten und Quartetten.

Die Szenen, das Hin- und Her der Auf- und Abgänge, erinnerten an das alltägliche TV-Szenario: durchzappen durch alle Kanäle. Da gab es Tele-Shopping mit B-Promis „Untertürkheim – Shopping ohne Grenzen“, da gab es Astro- TV (sehr anrührend Babette Winkelmann mit „Lovers“ aus dem Film „House of Flying Daggers“), da gab es „Bauer sucht Frau“, sensationell komisch mit Jürgen Ankele (Tenor) und Silvia Breiner: er missversteht die Empathie seiner Moderatorin und baggert sie an mit einer Arie aus Donizettis „Elisir d’amore“.
Immer lief für die Protagonistin irgendetwas schief: der omnipräsente Azubi Bachtr Ahmad, Abteilung Werkschutz und Sicherheit tröstete mal mit einer Tasse Kaffee, mal übernahm er das Ruder, um Silvia Süßmaier vor dem Burnout zu retten, in Mozarts Arie des Leporello aus „Don Giovanni“ mit wohlklingender jugendlicher Bass-Stimme, mal als Frontsänger bei Queens „Radio Gaga“, auch mal als Kabelträger hinter dem Kameramann Henner Bornträger her huschend.

Für kleine Ruhepausen in dem alltäglichen TV-Wahnsinn sorgten die nächtlichen Putzfrauen-Szenen: Angela Rubini, Andrea Nicht-Roth und Petra Fogel durften in Reminiszenzen an frühere, schönere Fernsehzeiten schwelgen und zu Klängen des Swing-Duos Ännie & Jogs ihre Besen schwingen.
Glanzlichter des Abends waren drei junge Sopranistinnen, die in Dvoráks Waldelfen-Szenen aus „Rusalka“ wunderbar harmonierten, aber höchst unterschiedliche Akzente setzten: Astrid Toenniessen in Bernsteins „Glitter and be Gay“ oder Gounods „Je veux vivre“ als höhensichere Koloraturkönigin trägt mit der Hauptdarstellerin Silvia überzeugend so manchen Zickenkrieg aus, Katariina Westhäußer-Kowalski überzeugt mit verschmitztem Charme in Rossinis „Una voce poco fa“, Sophia Marheineke, die in der Finalistenrunde von DSDS Mozarts Zauberflöte zitierte und mit ihrer alabasterfarbenen Pamina für einen kurzen tragischen Moment sorgte, den die Altistin Magdalena Keltsch mit ihrer Arie „O schöne Jugendtage“ sonor vertiefte.

Slapstick gab es reichlich: „Bibis Beauty Palace“ mit viel Teenie-Gekreische, „Sie wünschen, wir spielen“ mit einer krächzenden alten Zuhörerin („Bin isch im Radio?????“), die sich Lehárs Wolgalied wünschte, von Jürgen Ankele mit altmodischem Pathos souverän-anrührend vorgetragen – höchst dynamisch und witzig auch die Vokalimprovisationen der völlig überforderten Regie-Assistentin
Sabine Hanneforth beim Tag der Offenen Tür. Im Hochzeitsformat „Zwischen Tüll und Tränen“ sah man sage und schreibe neun Brautkleider auf der Bühne, ein wirkungsvolles Tableau für Webers „Brautjungfernlied“ (Solistinnen Julia Coschurba, Dana Wenzel, Sophia Marheineke, Katariina Westhäußer-Kowalksi) und dem sentimentalen Duett „Wer uns getraut“ (Ingrid Marheineke und Jürgen Ankele) aus dem „Zigeunerbaron von J. Strauss.

Ein Stromausfall während Queens „Radio Gaga“ sorgt für Irritation, beendet die lustige Dauermedienparty und führt zurück zu den Wurzeln, ohne Licht und Strom, unplugged, Dvoráks Waldelfenszene verspricht spirituelle Heilung – doch als das Licht wieder angeht und die Handys munter durch die Gegend klingeln, werden alle wieder rückfällig und daddeln wie immer: Georg Kreislers Lied aus dem Jahre 1963 „Die Augen von meiner Maschine“ beendet hintergründig den Abend und beschreibt detailgenau einen Apparat, den man heute „Alexa“ nennen würde…
Das begeisterte Publikum verlangte nach einer Zugabe, und so erklang „Radio Gaga“ ohne Stromausfall mit Bachtr Ahmad, Silvia Breiner und der jüngsten Sängerin Frieda Schwenk als SolistInnen noch einmal ganz und ohne Stromausfall. Viel Beifall auch für die Bühnenbildnerin Marlene Blumenstock, die die Bühne mit zahlreichen Kopfhörern unterschiedlicher Größe ausgestattet hatte, und Karl-Friedrich Schäfer, der in Mehrfachfunktion als Programmdirektor, Pianist und Akkordeonist alles musikalisch zusammengehalten hatte.
Man darf gespannt sein, mit welchen verrückten Ideen die Drehbuch-Autorin im folgenden Jahr aufwarten wird. Kommen Sie noch zahlreicher in die Sängerhalle: es lohnt sich! – Klaus Enslin –

“Schief gewickelt” – jeden ersten Mittwoch 2017 im Kulturtreff

“schief gewickelt“ die kabarettistisch umrahmte Plaudershow
von & mit Sabine Schief

Jeden 1.Mittwoch im Monat- Beginn 20:00 Uhr – Abendkasse 19:00 Uhr -

Eintritt: 17.- € , Schüler & Studenten 8.- €

Wo: Im Kulturtreff Untertürkheim, Strümpfelbacher Str.38
eine Kooperation mit dem Kulturhausverein Untertürkheim

Was erwartet Sie?
Sabine Schief lädt Bühnenprofis ein und Leute „wie du und ich“!
Vom Kabarettkollegen über Zauberer, Musiker jeden Genres und Comedians, bekannte und unbekanntere. Sie zeigen Ausschnitte Ihres Programms, plaudern mit der Gastgeberin Schief über Stationen aus ihrem Leben und die Schiefgewickelten können Fragen an die Gäste stellen. Schief und die Bühnengäste geben stets auch etwas Gemeinsames zum Besten. Spontan, ungeprobt und unverkrampft. Schief hat ein Gespür für Menschen, die Interessantes tun, die Spannendes erlebt haben oder einfach Spezialisten sind in dem was sie tun. Locker, etwas handgestrickt und ganz nah am Geschehen sind die schiefgewickelten Besucher.
Es ist erwünscht, dass das schiefgewickelte Publikum ihr eigenes Vesper mitbringt.
Mit den Sekten und Weinen vom Weingut Warth liegen Sie nie schief. Und auf die schief gewickelten Flachswickel muss auch niemand verzichten

=> Sabine Schief -Homepage  www.sabine-schief.de <==

Jeden ersten Mittwoch im Monat um 20.00 Uhr
im Kulturtreff, Strümpfelbacher Straße 38 in Stuttgart-Untertürkheim
- eine Kooperation mit dem Kulturhausverein Untertürkheim -

Kartenreservierung erwünscht:
Sabine Schief Kabarett, Inhaber M. Munzinger; Büro: 0711 – 50462891 (AB)
oder info@sabine-schief.de

1. „Albert Dulk Preis“ wurde am Freitag, 02.12.2016 überreicht

1. Verleihung des „Albert Dulk Preis“ am Fr 2.12.2016 

An diesem Abend wurde zum ersten Mal der neue vom Bürgerverein Untertürkheim
und dem Kulturhausverein Untertürkheim ins Leben gerufene „Albert Dulk Preis“
verliehen.
Preisträger 2016 ist der Stuttgarter Künstler Pablo Wendel, den lokalen Sonderpreis erhält Ulrike Küstler.
Den Rahmen der Preisverleihung bildete ein attraktives Kulturprogramm mit Patrick Bebelaars.

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Zum ersten Mal haben der Kulturhausverein und der Bürgerverein Untertürkheim am 2. Dezember in den Räumen des Kulturtreffs Untertürkheim den Albert-Dulk-Preis im festlichem Rahmen verliehen.

Erster Preisträger ist der Stuttgarter Performancekünstler Pablo Wendel. Der Sonderpreis ging an die Untertürkheimerin und langjährige Stuttgarter Stadträtin Ulrike Küstler. Geehrt werden mit dem Preis Persönlichkeiten aus Kunst und Kultur, Gesellschaftspolitik, Wissenschaft und Wirtschaft, die – wie der Namensgeber- mit Mut und Offenheit Grenzen überschreiten, die Freiräume schaffen und nutzen.

Namensgeber des Preises ist Albert Friedrich Benno Dulk, 1819 in Königsberg geboren, und gestorben 1884 in Stuttgart. In den letzten 13 Jahren seines Lebens machte Dulk Untertürkheim zu seiner Wahlheimat, wo er als schillernde Figur galt. Dulk war Literat und Revolutionär, Weltenbummler, Sozialist und Freidenker, Gründer eines der ersten deutschen Arbeitervereine; er lebte Monate lang als Eremit auf dem Sinai, durchschwamm als erster den Bodensee und war zeitweise mit drei Frauen gleichzeitig liiert. Als sein Leichnam zum Stuttgarter Güterbahnhof gebracht wurde, um ihn zur – in Württemberg verbotenen – Feuerbestattung nach Gotha zu überführen, folgten Tausende dem mit roten und schwarzrotgoldenen Schleifen bedeckten Sarg – eine Massendemonstration der seit sechs Jahren in Stuttgart verbotenen Sozialdemokratie.

Erster Träger des mit 3000 Euro dotierten Preises ist Pablo Wendel, auch er ein Grenzgänger zwischen Kunst und Gesellschaftspolitik. Unvergessen seine Aktion, bei der er sich 2006 in China als Terrakotta-Krieger in die Phalanx der Figuren schmuggelte und die chinesische Politik zu einer Reaktion auf die Frage zwang: Was geschieht, wenn man aus einem hochbewachten Museum nichts wegnimmt, sondern etwas hinzufügt? In ihrer Laudatio auf den Künstler stellte die Stuttgarter Kunsthistorikerin Andrea Welz diese und andere Aktionen Pablo Wendels vor: Das Bearbeiten eines Steinblocks, bis er komplett verschwunden ist; die Himmelfahrt eines Fischs und schließlich die von Pablo Wendel gegründete Gesellschaft, die Kunststrom ins öffentliche Stromnetz – die größte Skulptur überhaupt – einspeist.

Mit dem lokalen Sonderpreis werden Untertürkheimerinnen und Untertürkheimer geehrt, die mit ihrer Lebensgestaltung unkonventionelle, generationenübergreifende, interkulturelle Lebensformen abbilden. Die erste Preisträgerin Ulrike Küstler hat in ihrem Leben ganz im Sinn des Namensgebers Grenzen überschritten und für sich und andere Freiräume geschaffen und genutzt. In ihrer eindrucksvollen Rede schilderte sie eine Vita, die bestimmt war vom Kampf um Mädchen- und Frauenrechte, um Bildung für alle, um Gleichberechtigung, um die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und gegen Berufsverbote. Sie sprach über Gewerkschaftsarbeit, den Kampf um den Erhalt des Hotels Silber – einst Gestapo-Zentrale – und seine Ausgestaltung in einen Lern- und Gedenkort. Und sie sprach von ihrem langjährigen Einzelkämpferinnendasein als Stadträtin der Linken.

Die nächste Preisverleihung ist für 2019 geplant, zu Dulks 200. Geburtstag.
Mehr Info auf www.albert-dulk-preis.de (ann)