Bericht und Foto zu Radio Gaga in der Sängerhalle

Grandios GAGA – moderne Medienlandschaften musikalisch aufs Korn genommen


Foto von Harald Jakob

„Soll Mutter Beimer sterben?“ Die glücklose Fernseh-Praktikantin Silvia Süßmeier, dargestellt von der sängerisch und schauspielerisch fulminanten Silvia Breiner, muss ihren Dienst mit einer undankbaren Zuhörer-Umfrage starten, assistiert von im Hintergrund brabbelnden Callcenter-Angestellten, die elektrisiert aufspringen, als die Sängerin Astrid Toenniessen von hinten aus dem Saal mit einem brillanten hohen Ton die musikalische Show beginnt: „Frutti di mare!“ aus Johann Strauss‘ Operette „Eine Nacht in Venedig“ eröffnet den hektischen Werbeblock, Programmdirektor und Regie-Assistentin machen ordentlich Druck, alles müsse schneller, jünger, digitaler rüberkommen. Wie im wirklichen Leben. Und doch: die Praktikantin hat sich das alles anders vorgestellt und sinnt mit „Somewhere over the Rainbow“ ihren geplatzten Schauspielträumen nach.
Wer am ersten Maiwochenende den Weg in die Untertürkheimer Sängerhalle gefunden hatte, wurde für das schlechte Wetter reichlich entschädigt. Die Untertürkheimer Sopranistin Renate Brosch hatte mit ihrer privaten Gesangsklasse „Studio für Gesang“ eine grandiose Bühnenshow auf die Beine gestellt, in der sie schillernd vielseitig moderne und verflossene Radio-, TV- und Internetformate parodierte. Ihre Schülerinnen und Schüler überraschten mit durchweg fast professionellen Gesangsleistungen, nicht nur als SolistInnen, sondern auch als geübte EnsemblesängerInnen in zahlreichen Terzetten, Duetten und Quartetten.

Die Szenen, das Hin- und Her der Auf- und Abgänge, erinnerten an das alltägliche TV-Szenario: durchzappen durch alle Kanäle. Da gab es Tele-Shopping mit B-Promis „Untertürkheim – Shopping ohne Grenzen“, da gab es Astro- TV (sehr anrührend Babette Winkelmann mit „Lovers“ aus dem Film „House of Flying Daggers“), da gab es „Bauer sucht Frau“, sensationell komisch mit Jürgen Ankele (Tenor) und Silvia Breiner: er missversteht die Empathie seiner Moderatorin und baggert sie an mit einer Arie aus Donizettis „Elisir d’amore“.
Immer lief für die Protagonistin irgendetwas schief: der omnipräsente Azubi Bachtr Ahmad, Abteilung Werkschutz und Sicherheit tröstete mal mit einer Tasse Kaffee, mal übernahm er das Ruder, um Silvia Süßmaier vor dem Burnout zu retten, in Mozarts Arie des Leporello aus „Don Giovanni“ mit wohlklingender jugendlicher Bass-Stimme, mal als Frontsänger bei Queens „Radio Gaga“, auch mal als Kabelträger hinter dem Kameramann Henner Bornträger her huschend.

Für kleine Ruhepausen in dem alltäglichen TV-Wahnsinn sorgten die nächtlichen Putzfrauen-Szenen: Angela Rubini, Andrea Nicht-Roth und Petra Fogel durften in Reminiszenzen an frühere, schönere Fernsehzeiten schwelgen und zu Klängen des Swing-Duos Ännie & Jogs ihre Besen schwingen.
Glanzlichter des Abends waren drei junge Sopranistinnen, die in Dvoráks Waldelfen-Szenen aus „Rusalka“ wunderbar harmonierten, aber höchst unterschiedliche Akzente setzten: Astrid Toenniessen in Bernsteins „Glitter and be Gay“ oder Gounods „Je veux vivre“ als höhensichere Koloraturkönigin trägt mit der Hauptdarstellerin Silvia überzeugend so manchen Zickenkrieg aus, Katariina Westhäußer-Kowalski überzeugt mit verschmitztem Charme in Rossinis „Una voce poco fa“, Sophia Marheineke, die in der Finalistenrunde von DSDS Mozarts Zauberflöte zitierte und mit ihrer alabasterfarbenen Pamina für einen kurzen tragischen Moment sorgte, den die Altistin Magdalena Keltsch mit ihrer Arie „O schöne Jugendtage“ sonor vertiefte.

Slapstick gab es reichlich: „Bibis Beauty Palace“ mit viel Teenie-Gekreische, „Sie wünschen, wir spielen“ mit einer krächzenden alten Zuhörerin („Bin isch im Radio?????“), die sich Lehárs Wolgalied wünschte, von Jürgen Ankele mit altmodischem Pathos souverän-anrührend vorgetragen – höchst dynamisch und witzig auch die Vokalimprovisationen der völlig überforderten Regie-Assistentin
Sabine Hanneforth beim Tag der Offenen Tür. Im Hochzeitsformat „Zwischen Tüll und Tränen“ sah man sage und schreibe neun Brautkleider auf der Bühne, ein wirkungsvolles Tableau für Webers „Brautjungfernlied“ (Solistinnen Julia Coschurba, Dana Wenzel, Sophia Marheineke, Katariina Westhäußer-Kowalksi) und dem sentimentalen Duett „Wer uns getraut“ (Ingrid Marheineke und Jürgen Ankele) aus dem „Zigeunerbaron von J. Strauss.

Ein Stromausfall während Queens „Radio Gaga“ sorgt für Irritation, beendet die lustige Dauermedienparty und führt zurück zu den Wurzeln, ohne Licht und Strom, unplugged, Dvoráks Waldelfenszene verspricht spirituelle Heilung – doch als das Licht wieder angeht und die Handys munter durch die Gegend klingeln, werden alle wieder rückfällig und daddeln wie immer: Georg Kreislers Lied aus dem Jahre 1963 „Die Augen von meiner Maschine“ beendet hintergründig den Abend und beschreibt detailgenau einen Apparat, den man heute „Alexa“ nennen würde…
Das begeisterte Publikum verlangte nach einer Zugabe, und so erklang „Radio Gaga“ ohne Stromausfall mit Bachtr Ahmad, Silvia Breiner und der jüngsten Sängerin Frieda Schwenk als SolistInnen noch einmal ganz und ohne Stromausfall. Viel Beifall auch für die Bühnenbildnerin Marlene Blumenstock, die die Bühne mit zahlreichen Kopfhörern unterschiedlicher Größe ausgestattet hatte, und Karl-Friedrich Schäfer, der in Mehrfachfunktion als Programmdirektor, Pianist und Akkordeonist alles musikalisch zusammengehalten hatte.
Man darf gespannt sein, mit welchen verrückten Ideen die Drehbuch-Autorin im folgenden Jahr aufwarten wird. Kommen Sie noch zahlreicher in die Sängerhalle: es lohnt sich! – Klaus Enslin –

Radio GAGA – Willkommen in unserem schönen neuen Multimedia-Glitzerjahrhundert! – So 5.5.2019 – 17 Uhr

Radio GAGA

Willkommen in unserem schönen neuen Multimedia-Glitzerjahrhundert!


Die Schauspielerin und Sängerin Silvia Breiner steht im Mittelpunkt einer fetzigen Komödie: mal als Radio-Moderatorin, als Talkshow-Queen oder Influencer sprengt sie die unterschiedlichsten Radio-, Fernseh- und Internetformate der letzten 50 Jahre und führt sie ad absurdum – das Ganze als Rahmenhandlung für musikalische Highlights aus Oper, Operette, Musical, Schlager, Pop etc. Sollten Sie sich langweilen, gibt es garantiert Geld zurück.

Ausführende: Silvia Breiner, Sängerinnen und Sänger des „Studio für Gesang Renate Brosch“, Karl-Friedrich
Schäfer
(Klavier/Akkordeon), Bühnenbild und Ausstattung: Marlene Blumenstock, Regie und Konzeption: Renate Brosch

Samstag, 04.05.2019 – 19.00 Uhr  und

Sonntag, 05.05.2019  17.00 Uhr

Veranstaltungsort: Sängerhalle Untertürkheim, Lindenschulstr. 29

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Sabine Schief – Sex sells – Ersatztermin: Fr 22.2.2019 – 20 Uhr

ACHTUNG:die Veranstaltung mit Sabine Schief am 25.1.2019 fällt aus, weil Sabine erkrankt ist.

 Neuer Termin 22.2.2019 – 20 Uhr


Sex sells – was willsch macha!

Von und mit Sabine Schief

Sex oder Schokolade? Schief scherzt: “Solang Kakaobohna uff de Bäum wachset, zählt für mi dr Schoglad zum Obscht!“

Her mit der Sünde, lieber unanständig jung bleiben als anständig alt werden!

Schwäbisch, spritzig, charmant und ganz schön schräg.

NEU: verschoben auf Freitag, 22.02.2019

20.00 Uhr
Kulturtreff Untertürkheim, Strümpfelbacher Str.38

 

Radio GAGA – Willkommen in unserem schönen neuen Multimedia-Glitzerjahrhundert! – Sa 4.5.2019 – 19 Uhr

Radio GAGA

Willkommen in unserem schönen neuen Multimedia-Glitzerjahrhundert!

Die Schauspielerin und Sängerin Silvia Breiner steht im Mittelpunkt einer fetzigen Komödie: mal als Radio-Moderatorin, als Talkshow-Queen oder Influencer sprengt sie die unterschiedlichsten Radio-, Fernseh- und Internetformate der letzten 50 Jahre und führt sie ad absurdum – das Ganze als Rahmenhandlung für musikalische Highlights aus Oper, Operette, Musical, Schlager, Pop etc. Sollten Sie sich langweilen, gibt es garantiert Geld zurück.

Ausführende: Silvia Breiner, Sängerinnen und Sänger des „Studio für Gesang Renate Brosch“, Karl-Friedrich
Schäfer
(Klavier/Akkordeon), Bühnenbild und Ausstattung: Marlene Blumenstock, Regie und Konzeption: Renate Brosch

Samstag, 04.05.2019 – 19.00 Uhr  und

Sonntag, 05.05.2019  17.00 Uhr

Veranstaltungsort: Sängerhalle Untertürkheim, Lindenschulstr. 29

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Wetterleuchten – Ein politisches Kabarett mit Peter Grohmann – Freitag, 24.5.2019 – 20 Uhr

Wetterleuchten

Ein politisches Kabarett

So nennt Peter Grohmann das Programm, das er an diesem Abend vorstellen wird. Ein aktueller Querschnitt durch unruhige politische Wetterlagen. Grohmanns Blick geht zurück und nach vorne – der Kabarettist und AnStifter zaubert Face News und Diesel, Grünkern und Rotkohl, Gedichte und Geschichten, Märchen und harte Tatsachen zwischen Abendland und Morgenrot, hautnah und aktuell. „Das Boot ist voll“ – bestellen Sie rechtzeitig ihre Karten!

Peter Grohmann, Jahrgang 1937, ist. u.A. Initiator des Bürgerprojekts „Die AnStifter“, Mitbegründer des Stuttgarter Theaterhauses und diverser weiterer soziokultureller Initiativen.

Diese Veranstaltung organisiert der Kulturhausverein zusammen mit den Naturfreunden Untertürkheim/Luginsland

und der Stadtbücherei Untertürkheim.

Freitag, 24.05.2019 – 20.00 Uhr

Veranstaltungsort: Stadtteilbibliothek Untertürkheim, Strümpfelbacher Str. 45

Die Premieren-Feier – Improshow – Fr 30.11.2018 – 20.00 Uhr

Die Premieren-Feier – Improshow

Ins Theater geht man nur mit Zylinder, Kneifer, Literaturlexikon und Streichhölzern für die sinkenden Augenlider?
Weit gefehlt!
Das Improvisationstheater Stuttgart zeigt, wie Theater auch sein kann: über den Abend hinweg wird eine Vielzahl von Szenen auf die Bühne gebracht.
Jede entsteht aus dem Stehgreif und überrascht Akteure und Publikum gleichermaßen – Theater mit Premieren – und Schlapplach-Garantie! Skurrile Charaktere, unvorhergesehene Wendungen und spontane Songs – genießen Sie einen Abend, der die Situationskomik zelebriert und eine Fülle von Theaterpremieren … ganz ohne Monokel und Lektürehilfe!

Fr 30.11.2018 – 20.00 Uhr

Kulturtreff Untertürkheim, Strümpfelbacher Str.38

Widdersteinstraße – „Boulevard of Broken Dreams“ – So 15.04.18 – 17.00 Uhr

Widdersteinstraße – „Boulevard of Broken Dreams“
…. eine bissige Komödie über das Horrorszenario in einer Geisterstadt… musikalisch
umrahmt von Liedern, Arien, Chansons und Songs…

>> Hier Fotos von der Aufführung am 15.4.5018 <<

 

Die Untertürkheimer Widdersteinstraße ist ausgestorben – der Leerstand hat
seinen Höhepunkt erreicht, denn der letzte Laden hat soeben seine Türen geschlossen.
Die Sängerinnen und Sänger des „Studio für Gesang“ hauchen
der totgeglaubten Straße mit ihrem Gesang in den vielfältigsten Stilrichtungen
von Oper bis Punk auf traurige, lustige und oft absurde Weise neues Leben
ein – bis es zur überraschenden Wende kommt.

Sängerinnen und Sänger des Studios für Gesang Renate Brosch
Karl-Friedrich Schäfer: Klavier/Akkordeon
Bühnenbild: Marlene Blumenstock
Geschichte und Regie: Renate Brosch

Veranstaltungsort: Sängerhalle Untertürkheim, Lindenschulstr. 29
Samstag, 14.04.18  – 19.00 Uhr und
Sonntag, 15.04.18 – 17.00 Uhr

>> Plakat – Boulevard-obd-A2-2018
>> Flyer
Boulevard-Flyer